Wandern in Griechenland

[ Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele ]
Josef Hofmiller

Per pedes - am besten in der Vor- und Nachsaison, denn es gibt eine Vielzahl an Wanderwegen,
verteilt auf alle Regionen Griechenlands. Das Angebot an Wanderkarten ist gut, Wegweiser vor Ort sind manchmal so gut wie nicht vorhanden. Klima und Wetterverhältnisse darf man keinesfalls außer Acht lassen. Wasser in ausreichender Menge, Sonnenschutz und gutes Schuhwerk sind unabdingbar. Ein Telefonnetz sucht man in sehr entlegenen Gegenden manchmal vergebens.


Die Anopolis Gorge Chora Sfakion - Kreta

Wir starten nach einem leckeren Frühstück bei Despina um 10:15 mit dem Taxiboot. Die Delfini legt vis-à-vis vom Lefka Ori ab und wir sind 25 Minuten später in Loutro. Ein Glas frischgepresster Orangensaft im Blue-House gleich rechts vom Pier kann nicht schaden, immerhin liegen fast 700 Höhenmeter vor uns.
Wir marschieren rechts den Loutro Beach entlang weiter bis fast ans Ende des Ortes. Bei Pavlos Taverne finden wir erste Wegweiser an der Hauswand. Eng geht es zwischen den Häusern hinauf. Das Hotel Oasis links liegen lassend kommen wir zu einer Hausruine oberhalb von Loutro. Nach einem Gatter gabelt sich der Weg. Geradeaus führt er nach Sweet-Water-Beach und Chora Sfakion. Wir halten uns links und folgen der gelben Markierung, vorbei an einer Ikonostase.

Von jetzt an geht es in Kehren, teils auch auf Geröll den Steig hinauf zur Kapelle St. Katherina (Εκκλησία Αγία Αικατερίνη). Bei etwa 185 Höhenmeter trifft man auf die Abzweigung zum Likos Strand und, den am Ende der Aradena Schlucht liegenden Marmara Strand. Wir bleiben rechts und kommen bald auf eine Staubstraße, der wir etwa 250 m nach oben folgen. Auf ca. 490 m Seehöhe zweigt ein Pfad bei einem steinernen Wasserreservoir links ab. Die gelbe Markierung ist auch hier nicht zu übersehen. Auf schmalem Weg geht es über weitere Kehren die restlichen 190 Höhenmeter bis zur Kapelle hoch. Knapp 2,5 Stunden sind wir jetzt unterwegs, wobei uns die traumhafte Aussicht immer wieder verweilen ließ.
Ab der Kapelle St. Katherina gibt es mehrere Varianten für die Fortsetzung der Wanderung. So kann man über Anopolis nach Livaniana und Marmara marschieren, zurück nach Loutro bzw. Likos absteigen oder ab Anopolis mit dem Taxi nach Chora Sfakion zurückfahren. Wir wählen den Weg über die für uns noch unbekannte Anopolis Gorge.

Das heißt, es geht zuerst bis zur Staubpiste retour und dann links weiter bis Kampia (Κάμπια). Eigentlich führt der Weg am südlichen Rand des Ortes vorbei. Ende ist bei der asphaltierten Bergstraße. Auf ihr laufen wir etwa 700 m bergab bis zur ersten Haarnadelkurve.
Hier verlassen wir die Straße, suchen und finden den in der Karte eingezeichneten Weg und treffen nach etwa 100 m auf Reste dieses alten Saumpfades. Eine langgezogene Stallung lassen wir kurz darauf links liegen, halten uns rechts und kommen auf einer "Dirtroad" am ersten Pumpenhaus vorbei. Beim Zweiten, rund 300 m weiter, ist der alte Steig wieder erkennbar.
Blaue Farbkleckse und Steintürmchen weisen den Weg in die Anopolis Schlucht, sind aber nicht immer auf Anhieb auszumachen. Manchmal muss man schon recht genau schauen oder auch kurz suchen. Zuerst 500 m am rechten Rand der Schlucht dahinziehend führt der Pfad dann hinab in das Schluchtbett. Nach einigen einfachen mannshohen „Kletterpassagen“, die für halbwegs Geübte leicht zu schaffen sind, geht es in der Talenge auf felsigem und spärlich bewachsenem Grund talwärts. Nach weiteren 500 m ist rechts ein Aufstieg auf die weiter oben liegende Asphaltstraße möglich. Schließlich beginnt links wieder der alte Kalderimi. Achten sie auf die beeindruckende Stille in der Schlucht, außer ein wenig Vogelgezwitschere ist hier absolut nichts zu hören. Dieser Teil des Saumpfades ist bis zur Einmündung in die querende Schlucht gut erhalten.
Der jahrhundertealte Weg war vor nicht allzu langer Zeit noch die einzige direkte Verbindung zwischen Chora Sfakion und den westlich liegenden Bergdörfern. Die Ilingas Gorge ist auch unter den Namen „Kavi Gorge“ (Φαράγγι Καβή) oder „Faraggi Sfakianolaggo“ zu finden.

Wir haben seit dem zweiten Pumpenhaus an die 2 km zurückgelegt. Das hat einige Zeit gedauert, denn in der Schlucht ist Vorsicht geboten. Bald sind wir auf der Brücke der Asphaltstraße oberhalb der Ilingas Bucht angekommen. Wir halten uns hier links und erreichen nach 1,5 km um ca. 16:00 die Taverne "Obrosgialos" im Zentrum des Ortes Chora Sfakion. Die zwei kleinen Xarma, unser kretisches Lieblingsbier, haben wir uns redlich verdient!

Wer die Asphaltstraßenvariante nicht mag, kann am Ende des Saumpfades in der Ilinga Gorge, den auf der gegenüberliegenden Seite hoch führenden Weg nehmen. Nach ein paar hundert Meter trifft man auf einen Güterweg. Hier links weitergehen. Der nach etwa 200 m rechts abzweigende Pfad führt zum westlichen Ortsanfang von Chora Sfakion hinunter.
Wanderkarte: Anavasi Topo 25 Lefka Ori, Crete 11.11/11.12
Rother Wanderführer: Kreta, Rolf Goetz, ISBN978-3-7633-4442-0

Unterweg im Süden der Mani Mani - Peloponnes

Die Reise beginnt für mich mit der Fahrt von meiner Unterkunft Akti Kamares in der Nähe von Githio nach Areopoli. Für die rund 20 km braucht man, je nach gewählter Strecke, etwa 30 Minuten. Knusprige, frische Reiseproviant kaufe ich mir in der Bäckerei und dem Gemüseladen direkt neben der "Avin" Tankstelle auf der linken Seite. Schräg vis-à-vis gibt es auch noch den gut sortierten Supermarkt "Νιαρχοσ".

Weiter geht es am Krankenhaus vorbei Richtung Süden bis nach Lefkias (Λευκιας). Hier finden sie an der Kreuzung in der Dorfmitte die Töpferei "Ο Πυργος". Nehmen sie sich etwas Zeit und lassen sie sich von den wunderschönen Töpferwaren bezaubern. Unaufdringliche kompetente Beratung durch die Inhaber ist genauso selbstverständlich, wie im Falle eines Einkaufs die transportsichere Verpackung. Ja, sie haben recht, wir kochen seit längerem in Tontöpfen aus Lefkias. Wenn sie an der Kreuzung rechts weiterfahren, kommen sie nach Pirgos-Dirou, bekannt durch die mit Booten befahrbare und touristisch bestens erschlossene Grotte von Diros (Σπήλαια Διρού).

Ab der Bäckerei (φούρνος) in Areopoli werden sie bis zum Ziel, dem 40 km entfernten Parkplatz an der Südspitze der Mani, etwa eine Stunde unterwegs sein. Nach etwa 20 km ist rechts eine Abzweigung [ 36°31'10.2"N 22°23'55.6"E ] nach Stavri (Σταυρί) zu finden. Hier geht es weiter zur „Bratpfanne“ (ακρωτήριο Τηγάνι).

Bald kommen sie an Gerolimenas (Γερολιμένας) vorbei, fahren durch Kiparissos (Κυπάρισσος) und sehen immer wieder kleine tieferliegende Badebuchten und Plätze mit herrlicher Aussicht. Wenn sie sich immer rechts gehalten haben, sind sie bald in der Nähe von Marmari (Μαρμάρι). Achten sie auf den Wegweiser „ΠΡΟΣ ΤΑΙΝΑΡΟ” (nach Tenaro) an einer Kreuzung ca. 600 m vor Marmari! Hier fahren sie links, es sind noch knappe 4 km zum Cape Tenaro. Ab jetzt ist die Strecke beschildert, auch mit den typischen braungelben Tafeln für Sehenswürdigkeiten: „Sanctuary and Death Oracle of Poseidon Tainarios“. Biegen sie NICHT rechts nach Mianes (Μιανές) ab, immer geradeaus weiter! Die Aussicht auf das Meer ist beeindruckend. Hier gilt, wie überall in Griechenland: Achten sie auf Weidetiere und auf der Fahrbahn liegende Steine. Tiefe Schlaglöcher, besonders die unerwarteten am Ende einer Kurven, verursachen mitunter schwere Schäden am Fahrwerk..

Am Ende der Ortschaft Kokkinogia (Κοκκινόγεια) ist rechts die Taverne Akron Tenaro. Hier gibt es eine Stärkung vor und/oder nach der Wanderung. 50 m weiter ist dann auch schon der Parkplatz. Feste Schuhe, Sonnenschutz und ausreichend Wasser sollten sie unbedingt mit dabei haben. Sie werden auf dem schmalen Pfad für die 2 km bis zum Kap mindestens eine halbe Stunde benötigen. Sie sehen jetzt den Leuchtturm noch nicht, kommen aber bei einem freiliegenden römischen Mosaik vorbei.

Der Leuchtturm von Tenaro (Φάρος Ταίναρο) liegt am südlichsten Ende vom griechischen Festland [ 36°23'10.2"N 22°28'58.2"E ]. Dies ist nach Punta de Tarifa in Spanien der zweitsüdlichste Punkt Festland-Europas. Hier soll der Eingang zum Hades der griechischen Mythologie liegen. Der Turm wurde 1883 erbaut, eine vollständige Restaurierung erfolgte 2009. Vor dem Kap kämpften im Jahre 1717 türkische und ägyptische Schiffe gegen die Flotte Venedigs und 1914 die Engländer gegen die Italiener. Nicht weit von hier liegt das „Calypso-Tief“, mit 5121 m der tiefste Punkt des Mittelmeeres.


Wanderkarte: Anavasi Topo 25 Mani: Tenaro (Blatt 8.43) Topografische Bergwanderkarte Peloponnes - Griechenland 1:25.000 - Greece - Peloponnese, ISBN: 9789608195493

Flusswandern im Acheron Glyki - Preveza - Epirus

Nicht immer ist die heiße Jahreszeit zum Wandern ungeeignet. Ein besonders erfrischendes Erlebnis ist die Flußwanderung im Acheron.

Die letzte "Tour de Acheron" dauerte bereits rund 4 Stunden, die Wegstrecke war etwa 3 km. Je nach Wasserstand sind die Schwimmstrecken in der Länge unterschiedlich, manchmal muss man auch umkehren.

Vor der ersten Schwimmstrecke ist für viele bereits schluss. Nicht jeder steht das Eintauchen in das wenige Grad kalte Quellwasser durch. Ohne wasserdichte Aufbewahrung für Autoschlüssel und Handy geht es sowieso nicht weiter.

acheron
Gleich um die Ecke kommt ein Wasserfall

Aquaschuhe schützen vor scharfen Steinkanten und Ausrutschern. Barfuß kommt man nicht weit. Die seitlich zuströmenden Quellen ersparen die Wasserflasche. Eine wasserdichte Kamera ermöglicht tolle Fotos und Videos. Als Motiv bieten sich Fische, Krebse und Schwimmer an.

Chora Sfakion - Kreta
Mani - Peloponnes
Glyki - Preveza - Epirus