regionale Ebene der politischen Gliederung Griechenlands
Kallikratis - die neue Architektur der Selbstverwaltung
Den seit 1987 bestehenden 13 Regionen Griechenlands wurde Ende 2010 mit dem Kallikratis-Programm die Selbstverwaltung zugespochen. Seit 2011 ist die offizielle Bezeichnung Periféria. Sie ersetzen die ehemaligen 54 Präfekturen. Jede Periféria wird von einem Gouverneur und dem Regionalrat regiert und besitzt eine Hauptstadt.
Die Regionen untergliedern sich weiter in Regionalbezirke Periferiaki enotita, also „regionalen Einheiten“, auch als Gemeinden bezeichnet. Insgesamt gibt es 325 solcher Gemeinden, denen jeweils ein Bürgermeister mit Gemeinderat vorsteht. Sie werden alle 5 Jahre in einer Direktwahl gewählt
Die Periferiaki enotita unterteilen sich weiter in Stadtbezirke Dimotiki Kinotita oder Ortsgemeinschaften Topiki Kinotita. Dort haben ein Ortsvorsteher und ein lokaler Rat das Sagen.
Eine Ausnahme bildet der Berg Athos in der Region Zentralmakedonien. Hier gilt ein traditionelles Recht auf innere Autonomie bei voller Souveränität des Staates Griechenland. Die Einwohner sind griechische Staatsbürger, die Gerichtshoheit unterliegt aber dem Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel.
Die Anzahl der Präfekturen stieg seit Gründung des griechischen Staates 1830 bzw. der Errichtung der Präfekturen 1833 ständig an. Für diese Entwicklung wesentlich verantwortlich war die Ausweitung des griechischen Staatsgebiets durch Gebietszuwächse.
Mit dem Beitritt Griechenlands zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1981 und dem 1992 beschlossenen Maastricht-Vertrag wurde eine Staatsorganisation nach regionalen Gesichtspunkten notwendig. Dies führte 1997 mit dem Kapodistrias-Programm zu einer umfassenden Gemeindereform und 2010 durch das Kallikratis-Gesetz zu einer radikalen Verwaltungsreform:
Fünf Verwaltungsebenen werden auf drei reduziert.
Statt bisher 54 Präfekturen gibt es nur noch 13 autonome Regionen.
Die Anzahl der Gemeinden verringert sich von 1034 zuerst auf 325, wird aber 2019 auf 332 korrigiert.
1928 waren es 37 "nomoi" und im Jahre 1955 etablierten sich, dem heutigen Staatsgebiet entsprechend, bereits 51 Präfekturen.
United Kingdom, Naval Intelligence Division (Hrsg.): Greece. Volume III – Regional Geography. August 1945, S. 2.
Griechenland mit 26 Präfekturen nach 1899: Unknown. Published by Dodd, Mead & Co. https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6592569 [Public Domain]
United Nations Group of Experts on Geographical Names (Hrsg.): Administrative Division of Greece (Working Paper N° 95). New York 2000 [https://www.un.org/depts/dhl/maplib/ungegn/session-20/working-papers/working-paper-95.pdf]
Zeitungsartikel Makedonia vom 11. Mai 2008 (im Internet Archiv, griechisch, Zugriff: 14.12.2019)
Zeitungsartikel Kathimerini vom 9. Mai 2008 (im Internet Archiv, griechisch, Zugriff: 14.12.2019)
Zeitungsartikel Kathimerini vom 7. Oktober 2007 (im Internet Archiv, griechisch, Zugriff: 14.12.2019)
Gesetzesentwurf: Neue Architektur der Selbstverwaltung und der dezentralisierten Verwaltung – Programm Kallikratis. In: Bericht an das griechische Parlament. Griechisches Innenministerium, 21. Mai 2010, Zugriff: 14.12.2019 - https://www.ypes.gr/UserFiles/f0ff9297-f516-40ff-a70e-eca84e2ec9b9/N_KALLIKRATIS.pdf - griechisch
Gesetz Nr. 3852. Neue Architektur der Selbstverwaltung und der dezentralisierten Verwaltung – Programm Kallikratis. (https://web.archive.org/web/20140202155156/http://www.grde.eu/files/kallikrates/kallikratis-de.pdf), Zugriff: 14.12.2019
Gesetz 4600, Griechisches Gesetzesblatt vom 9. März 2019 (ΦΕΚ A43/09.03.2019, Άρθρο 154, Τροποποίηση του άρθρου 1 του ν. 3852/2010), S. 1164.