[ 16.10.2019 ] Ein wunderschöner Urlaub endet
Am Morgen die Verabschiedung von Yannis und Niki, sie sind zum zweiten mal unsere Gastgeber und sehr offene Menschen. Dann, nach einem letzten Kaffee mit Kuchen die Verabschiedungsknuddelung von Despina, schnell wird uns noch ein Jausenpackerl (Brotzeit, Lunchpaket) zugesteckt. Wir sind ergriffen von soviel Herzlichkeit und Fürsorge .... schnell die Koffer in den Boliden und Gas geben ...
Unser Wellblechbomber mit seinen mit gelben Klebeband fixierten Tischchen wird erst in der Nacht starten, so hoffen wir zumindest. Wär blöd, wenn das gelbe Klebeband nicht reichen würde ...
Wir haben noch etwas auf dem Programm. Wir wollen das Bergdorf Douliana besuchen, einen botanischen Garten besichtigen und dann wäre noch das „Holy Monastery of Gonia“ in Kolymvari. Ich mach es kurz. Das Bergdorf wirkt putzig, bietet herrliche Aussicht, viel grün und noch mehr Erholung. Der botanische Garten wird von Bussen angefahren, ist überlaufen und touristisch bis ins letzte Detail ausgereizt. Eine super Sache, aber nicht für uns.
Das „Holy Monastery of Gonia“ ist etwa 50km vom Flughafen Chania entfernt. Unser Besuch hat sich gelohnt, vor allem das Museum im Untergeschoß ist eine vortreffliche Informationsquelle. Die vielen interessanten Exponate und ein Informationsvideo über die Geschichte des Klosters sind beeindruckend. Die Gebäude sowie das Areal erscheinen gepflegt und sind sehr gut erhalten. Für den Eintritt bezahlt man gerade mal 3 Euro.
Bis zur Rückgabe unseres Flitzers haben wir noch etwas Zeit. Wir fahren nach Chania, dann weiter Richtung Airport und bei Anemomili (Ανεμόμυλοι) geradeaus nach Marathi (Μαράθι). Das Dorf liegt an der Südküste der 112 km² großen Halbinsel Akrotiri, nur 8km vom Flughafen. In der Taverne Patrelantonis essen wir noch eine Kleinigkeit, aber dann ist endgültig „Time to Say Goodbye“.
[ 15.10.2019 ] Eine letzte Wanderung entlang der Küste
Eine Bestellung aufzugeben ist bei Despina nicht mehr notwendig. Kaum tauchen wir auf, sind unsere Cappuccinos in Arbeit. Frisches, meist noch ofenwarmes Kleingebäck ist meist schon dabei – bezahlt darf immer nur der Kaffee werden. Für uns ist das wirklich gewöhnungsbedürftig.

Ein letzter Besuch im Cafe Kastelo, dann nehmen wir die Mittagsfähre zurück nach Chora Sfakion. Jetzt beginnt die Abschiedsphase. Schmerzlich wird uns bewusst, wie schnell die Tage in Kreta vergangen sind. Viele Umarmungen, kräftiges Händeschütteln und aufrichtige, herzliche Worte, begleitet von gutem Essen beschließen unseren Abend.
[ 14.10.2019 ] Rethymnon
Die gestrige Wanderung haben wir unbeschadet überstanden – keine Blasen, nichts zwickt oder zwackt. Wir sind richtiggehend stolz auf uns …
Abhängen geht gar nicht, also tuckern wir nach ausgiebigem Frühstück und guter Unterhaltung bei Despina nach Rethymnon.

Wir parken kostenpflichtig beim Dimotikos Kipos (Stadtgarten) und schlendern durch kleine Gässchen Richtung Fortezza. Von hier oben hat man gute Sicht auf den Hafen und wir sind bald beim Venezianischen Hafen angekommen. Die Lokale hier sind bestens besucht. Gegenüber vom Leuchtturm zweigen wir wieder in die Innenstadt ab. Die Zeit vergeht wie im Fluge und am späteren Nachmittag treffen wir wieder in Chora Sfakion ein.
Den Tag beschließen wir mit einem gemütliche Abendessen, dabei lassen wir nochmals die Eindrücke aus Rethymnon Revue passieren.
[ 13.10.2019 ] Von Agia Roumeli nach Loutro
Nach Kaffee und Croissant bei Despina fahren wir um 10:30 mit der Daskalogiannis nach Agia Roumeli. Nochmals Wasser bunkern und ab auf den Küstenweg nach Agios Pavlos. Die Strecke ist anstrengend weil man im feinen, von der Sonne aufgeheizten Sand tief einsinkt. Schweißüberströmt landen wir in Agios Pavlos, trinken eine Menge Wasser und besichtigen dann die Kirche. Sehr imposant dieses so nahe am Strand liegende Bauwerk. Leicht ansteigend geht es weiter Richtung Osten. Wir durchwandern Pinienwälder und genießen die herrliche Aussicht. Nach 11,5 anstrengenden Kilometern haben wir Marmara erreicht. Ohne Halt geht es weitere 3 km nach Loutro, hier verschnaufen wir kurz und warten nicht mal 15 min auf das Boot nach Chora Sfakion. Gutes Timing! Wir waren trotz der vielen Fotos sogar etwas schneller als auf der Karte angegeben.

Wir sind ziemlich kaputt, aber eine ausgiebige Dusche weckt die Lebensgeister und dieses Ding namens Hunger. Ab in die Taverne zu Choriatiki Salata, Tsatsiki und Moussaka.
[ 12.10.2019 ] Nikolaos, Konstantinos & das alte Waschhaus
Von der gestrigen Tour zieht es noch ein wenig im Gebein. Daher ist heute so etwas wie Ruhetag. Wir hüpfen in unseren Hüpfer und düsen gen Osten. Direkt an der Straße Rodakinou-Sellias, etwa 5 km nach Sellia, ist zu linker Hand das in den Felsen gebaute Kirchlein Agios Nikolaos (Εκκλησία Άγιος Νικόλαος). Die Parkmöglichkeiten sind eingeschränkt und es wird explizit vor Steinschlag gewarnt. Wie auch immer, dieses Bauwerk muss man gesehen haben.
Wir biegen ca. 200 m südlich des Kirchleins Richtung Osten ab und fahren über Myrthios, Mariou und Asomatos nach Lefkogeia. Hier gibt es zwei Dinge die wir uns ansehen wollen. Im Ortskern von Lefkogeia führt eine Straße nach Shinaria (gut beschildert). Nach rund 300 m nehmen wir die Abzweigung links und bereits nach 50 m sind wir beim alten Waschhaus aus dem Jahre 1886.
Auf dieser Straße fahren wir nach Besichtigung des Waschhauses 600m weiter. Bei der zweiten Möglichkeit rechts abzubiegen parken wir am Straßenrand und marschieren die 100m zur Kapelle Agios Konstantinos hoch. Der vom Landesinneren kommende Wind pfeift uns um die Ohren, an den fernen Bergen stauen sich Wolkenbänke, der Himmel erscheint kykladisch dunkelblau und der weiße Anstrich der Kapelle strahlt. Es bietet sich eine herrliche Aussicht nach Plakias, Korakas und ins Landesinnere.
Auf der Rückfahrt machen wir zuerst in Plakias halt und dann nochmals am Korakas Beach zum Baden.
[ 11.10.2019 ] Kounoupi, Farangi Aradena und Brigittes Katzenrettung
Nachdem ich einen nächtlichen Stechmückenraubzug (Stechmücke=Kounoupi) nach einiger Zeit durch ein taktisch ausgeklügeltes Manöver ein Ende gesetzt hatte überraschte mich der Wecker. Wecker?! Ach ja, das bestellte Taxi nach Aradena wartet auf uns. Fix in die Klamotten, einen starken Kaffee und etwas Proviant in der Bäckerei nebenan und ab geht die Post. Schon bald rumpeln wir über die Aradena bridge (Γέφυρα Αράδαινας). Also die muss man gesehen, betreten und befahren haben – tun sie das, unbedingt!

Los geht’s durch den wie ausgestorben wirkenden Ort mit so schrecklicher Vergangenheit. Wir steuern auf die am Ortsrand liegende Kirche des Erzengel Michael zu und werden von kläglichem Gemauze zu einem Baum gelockt. Brigitte spielt Feuerwehr und rettet ein spindeldürres, aber putziges Kätzchen aus der Krone des Olivenbaumes. Nachdem die gute Tat des Tages erledigt ist, steigen wir in die Schlucht ein und machen uns auf den Weg nach Marmara. Fasziniert nehmen wir auf, was die Farangi [φαράγγι= Schlucht] Aradena zu bieten hat. Eine kurzweilige, etwa 1 Stunde 45 Minuten dauernde Wanderung. Nach 5,5 km und knappe 600 Höhenmeter kommen wir in Marmara an und gehen noch 4 km weiter nach Loutro. Im Cafe Kastela, am Rande des Dorfes gelegen genehmigen wir uns frischen Orangensaft und fahren dann gestärkt mit der Delfini zurück nach Chora Sfakion.
[ 10.10.2019 ] Die Charma-Brauerei und Chania ohne Regen
Zwischen Metochi Siriliou und Zounaki erreichen wir bei [35°29'12.9"N 23°49'32.6"E] die Cretan Brewery S.A. (Κρητική Ζυθοποιία Α.Ε). Wenn sie von der E65 nach Tavronitis und Paleochora abbiegen und Richtung Süden fahren sehen sie hellbraune Infoschilder die den Weg zur Brauerei anzeigen. Es sind nur knappe 7 km. Vorweg: melden sie sich auf cretanbeer.gr an, wenn sie eine Führung/Verkostung mitmachen wollen. Es gibt einige Geschmacksrichtungen wie Lager, Dunkel und Pale Ale und im Shop erhält man Gläser, Untersetzer usw.

Etwa 40 Minuten später sind wir am Car Park [35°31'08.4"N 24°01'25.0"E] vom Alten Hafen in Chania. Diesmal haben wir herrliches Wetter, kommen auch zum Leuchtturm und bummeln dann durch die kleinen Gassen der Altstadt. Mit ein paar Mitbringsel beladen treten wir die Rückreise nach Chora Sfakion an und beenden den Tag mit Abendessen im Lefka Ori. Diese unglaublich leckeren sfakischen Würstel (topio Loukanika) mit viel Salat verlangen nach Bier, der Raki kommt letztendlich von selbst und unser Lieblingskellner versteht meinen Trinkspruch nur zu gut. „Aspro pato!“ (Weißer Boden)
[ 09.10.2019 ] Die Imbros Gorge im Herbstgewand
Diesmal ändern wir die Taktik folgendermaßen: Am Ende der Schlucht unseren aggressiv-dynamischen Nissan Micra parken, mit einem Taxi zum Eingang der Schlucht bei der Taverne Porofarago, Abmarsch. Geplant, getan. Wir fahren zur Taverne Komitades am unteren Schluchteingang. Dort warten schon Wanderer und ein sfakischer Rauschebart rollt im selben Moment mit dem Motorrad herbei und bietet uns die Fahrt nach oben um 7,50 pro Nase an. Passt! Kurz darauf sitzen wir im (nicht am, wie beim ersten Mal) Pickup und es geht aufwärts. Unser Fahrer ist mit Abstand der coolste Typ, den wir je gesehen haben. Kurvt, aus einem dieser alten großen Longdrink-Gläser Kaffee schlürfend bergan, singt griechische Lieder und ist mit sich eins und mit uns zufrieden. Für ein Foto von oder mit ihm war leider wegen hektischer Betriebsamkeit am Parkplatz des Porofarago keine Zeit.
Nach etwa 200m dann der Ticket Vending Counter (Εκδοτήριο εισιτηρίων), hier gilt es 2,50 zu berappen. Und das zu recht, man findet ausreichend Abfalleimer auf der Strecke und der Weg ist in tadellosem Zustand. Der Blütenreichtum vom Frühjahr ist vergangen, die Pflanzen, vor allem die Laubbäume präsentieren sich bereits im Herbstgewand. Trotzdem bleibt uns der Abstieg in schöner Erinnerung. Wir sind gegen 12:00 unerwartet schnell am Ausgang und somit beim Auto. Kein warten auf ein Taxi, sondern rein in den Boliden und ab in Richtung Frangokastello.
Bei [35°11'32.9"N 24°12'56.6"E] gibt es einen kleinen Sand-Kies-Steinplatten-Strand mit nichts. Also ohne Schirme, Liegen und Trubel, man kann dort aber problemlos parken. Wir liegen wie die Robben auf einer Steinplatte in der Sonne und lassen uns vom kühlen Wasser umspülen.

Die Fortress of Frangokastello (Φρούριο Φραγκοκάστελλο) ist etwa 2 km entfernt. Mit einigen Apartments, Tavernen, Parkplatz, Sandstrand mit Schirmen und Liegen (5€/Paar), Duschen, dem Frangocastello reef und einem Geldautomaten wird dort einiges geboten. Vor dem Abendessen bestellen wir für Freitag ein Taxi nach Aradena, dann gibt’s Tsatsiki, einen Gurken/Tomaten Salat und Kalamari.
[ 08.10.2019 ] Flucht ins Apothiki
Nächtlicher Starkregen lässt uns länger schlafen als üblich und verhindert eine geplante Wanderung. Also auf nach Chania. Ein herrlicher Stau im Stadtgebiet und ausgedehnte Parkplatzsuche stimmt uns auf das Stadtleben ein, wir fühlen uns gleich wie zuhause. Aber schließlich bummeln wir dann doch entspannt entlang der Hafenkante bis zum Mosque of the Janissaries (Γιαλί Τζαμί). Zwischen Pferdekutschen und Touristenströmen stauend wird unsere Aufmerksamkeit auf ein herannahendes Gewitter gelenkt. Während die Einheimischen sich dezent in Sicherheit bringen und staunende Touristen die heranrauschende Regenwand fotografieren, werden vom Personal die Lokale blitzartig wetterfest gemacht. Da sitzt jeder Handgriff! Schnell huschen wir in die Tiefen des „Apothiki“, damit ist der im sicheren Haus liegende „wetterfeste“ Teil des Lokals gemeint. Und schon geht es los! Wer oder was jetzt noch unter freiem Himmel steht oder von draußen reinkommt hat mehr Wasser am Leib als Kleidung. Übrigens, die Cappuccino im Apothiki (Akti Tobazi 3, Old Harbour Chania) sind die Besten, die wir seit langem getrunken haben. Wir vergeben 5 von 4 Sternen.
Das Unwetter zieht hin und her, keine Ahnung was das noch wird. Für heute haben wir genug von der Stadt, daher ab aufs Land. Ziel: Die uralten Olivenbäume in Palea Roumata [Παλαιά Ρούματα, 35°24'05.7"N 23°46'43.7"E]. Etwa eine Stunde und 45 km später sind wir an diesem wunderbaren, kraftvollen, liebevoll gepflegten Ort, den sie unbedingt besuchen sollten.
Griechischer Salat, Taramosalata mit knackigem Weiß- und Karubenbrot und eine Kreatopita kommen im Lefka Ori auf den Tavernentisch. Ola kala, kali nichta sas (alles gut und gute Nacht, Leute).
[ 07.10.2019 ] The dirt road to Chora Sfakion
Klingt spannend, ist es auch! Mit der Delfini bei leichtem Sprühregen um 10:15 nach Loutro, der Wellengang ist heute mäßig, wir sind die einzigen am Oberdeck. Von „dio chimous portokaliou“ (zwei Orangensaft) gestärkt treten wir den Anstieg an. 650 echt steile Höhenmeter warten auf uns, dank wenig Sonne bei mäßiger Bewölkung schaffen wir das auch problemlos. Die Aussicht von der kleinen Kapelle Agia Katerini (Εκκλησία Αγία Αικατερίνη) ist beeindruckend und wir überlegen uns den weiteren Weg.
Auf der Anavasi-Wanderkarte Topo 25 Crete 11.11/11.12 ist die Wanderroute N°5 eingetragen, für welche wir uns dann auch entscheiden. „Dirt Road to Chora Sfakion: Hd: 350m, L: 3,5km T descent: 1h 30min (+ 2km road) klingt machbar, also los! Wie auf der Karte beschrieben sind wir auf einer beeindruckenden alten Verbindung zwischen Chora Sfakion und Anopoli unterwegs. Der Steig zieht sich durch eine teilweise enge Schlucht nach unten. Der Weg ist wild, unbefestigt und mit mannshohen einfachen Kletterpassagen gespickt. Mit Vorsicht und vorausschauendem Suchen nach spärlicher Markierung, Steinmännchen und Griffpunkten aber ohne weiteres bewältigbar. Natur pur – wir sind begeistert! Im Obrosgialos angekommen rettet uns ein „opus panda“ (wie immer) vor dem Verdursten.
Nach Restauration unserer geschundenen Körper lassen wir den Nachmittag am Balkon ausklingen und Essen später im Delfini zu Abend: Zikariasto mit Beilagen und ein paar Kleinigkeiten vor- und nachher.
[ 06.10.2019 ] What a sunday …
Ohne Cappuccino bei Despina geht gar nix. Sie keppelt wieder aus ihrem Kiosk heraus und bringt uns immer wieder zum Lachen. Je ein Stück Orangenkuchen (Portokalí kéik) und dieses Banana-Schoko-Dings (Banofe') versüßen uns den Morgen und ermöglichen uns ein aktiv-kraftvolles Sitzen über längeren Zeitraum als geplant. Es wird gemunkelt, dass der Brennwert pro Portion im mittleren fünfstelligen kcal-Bereich angesiedelt ist. Serviert werden diese Leckereien mit dem Hinweis:'that's not what it looks like - that is fruit!'
Und schon ist er da, der 'Ooouuh myyy god' Effekt.
Wir wollen zahlen, und weil gerade ordentlich Betrieb ist, schickt uns Despina mit einem „zahlt später oder kommt morgen wieder“ weg. Vertrauen ist gut – Despina ist besser! Brigitte will schwimmen, also auf nach Kato Rodakino zum Korakas Beach. Das Meer ist angenehm warm. Sagt sie, ich geh spazieren …

Wir tuckern weiter nach Spili und sind uns sicher, dass der Ausdruck „Wilde Jagd“ nicht in einem Nissan Micra kreiert wurde. Der Botanische Garten ist auch im Herbst sehenswert. Eine Vielzahl an Rosen will beschnuppert werden, es gibt jede Menge Kräuter und der neue Shop bietet nicht nur guten Kaffee sondern auch viele regionale Produkte, darunter auch Schmackhaftes aus Karuben (Johannisbrotbaumfrüchte). Am Abend gibt es Saganaki, Salat und geschmorte Ziege mit Kartoffel.
[ 05.10.2019 ] Im Scirocco nach Loutro
Der erste Abend ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Despinas genialer Cappuccino stellt uns wieder auf die Beine und dann geht’s los. Wir wollen heute entlang der Küste nach Loutro wandern und am späteren Nachmittag mit der „Delfini“ retour fahren. So der Plan! Ein steifer, aber nicht unangenehmer Scirocco stärkt uns den Rücken und trocknet den Schweiß. Während wir am tosenden und schäumenden Libyschen Meer entlang wandern, gedenken wir der Zuhause mit Jacken herumlaufenden Zurückgebliebenen. Gelegentlich erreicht uns die Gischt am küstennahen Weg in Form eines feinen Sprühregens.

Nach etwa 2 Stunden stranden wir im „Cafe Kastela“ und werden auch hier gleich wieder erkannt. Mittlerweile hat der Sturm die meisten Boote in den Hafen verbannt – so auch unsere Rückfahrmöglichkeit. Da wir nicht auf die spät am Abend fahrende „Daskalogiannis“ warten wollen treten wir den Rückweg me ta podia (zu Fuß) an. Mit von der Sonne leicht angekokelten Ohren und Staub zwischen den Zähnen landen wir mit einer Tagesleistung von 14 km und 700 Höhenmetern bei Chef Paoulo im Obrosgialos auf sagen wir mal mindestens ein kleines Charma. Meinem „dio mikres birres parakalo“ (zwei kleine Bier bitte) folgt sein „amesos“ (sofort). Haben seine Mundwinkel nach oben gezuckt? Wir sind uns nicht ganz sicher …
Abendessen: Tsatsiki, Choriatiki salata (Bauernsalat) und Kalamari gegrillt – nostimo (lecker) – und ab ins Bett!
[ 04.10.2019 ] Eine turbulente Anreise
Nachdem uns der Wecker um 01:30 aus dem Bett geworfen hat, laufen Anreise zum Flughafen, Einchecken und Sicherheitskontrollen rasch und problemlos ab. Der Start erfolgt pünktlich, der Abstand der Sitzreihen ist gefühlt um 5 cm kürzer als angegeben, die Luft im Flieger stechend trocken. Na ja, ein Touristenfrachter eben. Irgendwann beginnt dann das, erst kurz vor Kreta endende wetterbedingte Auf und Ab.
Vielleicht war ja das der Grund, warum beim zwölf Tage späteren Rückflug das Klapptischchen auf 5d mit gelbem Klebeband fixiert war. Die Versuchung, einen Kaffee zu bestellen war groß! Andererseits, solange das Triebwerk nicht festgeklebt oder angetackert ist kann ja nichts schiefgehen.

Unseren Nissan Micra holen wir per pedes bei Abbycar 450m (6 Minuten) westlich vom Airport ab und dann geht’s los Richtung Chora Sfakion. Wir kennen den stadtnahen Teil der Strecke noch vom letzten Jahr, darum verfahren wir uns heuer nur noch dreimal. Neuer Rekord! Frische, ofenwarme Spanakotiropita (Spinat-Käsestrudel) tröstet uns. Die knapp 800 m hohen Berge bei Asfikou fordern unseren benzingetriebenen „PS Riesen“ etwas, aber die guten Bremsen bergab nach Chora Sfakion machen das wieder wett. Touchdown am Urlaubsort erfolgt gegen Mittag, der Dauerparkplatzpreis wird mit dem mittlerweile digitalisierten und motorisierten Parking Spot Facility Manager erfolgreich ausgehandelt. Wir beziehen Quartier im „Sofia's Lovely Rooms“ und dann ab zu Despina auf Kaffee und Kuchen und zu „Chef Paoulo“ im Obrosgialos. Den Tag lassen wir im „Lefka Ori“ ausklingen.